Schnellschnittdiagnostik

 
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Die Schnell- bzw. Gefrierschnittdiagnostik ist ein extrem zeitnahes Verfahren der feingeweblichen Diagnostik, das in weniger als 30 Minuten zu einer mikroskopischen Begutachtung des eingesendeten Materials führt. Eingesetzt wird dieses beschleunigte histologische Verfahren intraoperativ, wenn der Fortgang und das Ausmaß der Operation von der pathohistologischen Diagnose abhängen.

Die Untersuchung dient vorrangig der intraoperativen Beurteilung von tumorverdächtigen Veränderungen oder bekannten, zu resezierenden Tumoren mit typischen Fragestellungen:
  • Ist der Tumor gut- oder bösartig?
  • Sind Schnittränder des Operationspräparates tumorfrei?
  • Stammen neu aufgetretene Tumorabsiedlungen von einem bekannten Tumor (Metastase) oder handelt es sich um einen weiteren, bisher unbekannten Tumor des Patienten?
 

Für eine derartige Untersuchung muss das Gewebe nach der Entnahme unfixiert und auf dem schnellsten Wege in die Pathologie gebracht werden.

Hier erfolgt nach einer makroskopischen Begutachtung durch einen erfahrenen Pathologen eine Gewebestabilisierung durch Anfrieren bei etwa -20 °C. Mittels eines sogenannten Kryostaten werden von dieser Gefrierprobe drei bis zehn Mikrometer dünne Schnitte angefertigt. Die Schnitte werden auf einen Glasobjektträger aufgezogen und mittels beschleunigter Standardfärbung für die unmittelbare mikroskopische Beurteilung gefärbt. Den Befund übermittelt der Pathologe direkt telefonisch an den im Operationssaal wartenden Operateur.

Die Zeit für die histologische Aufarbeitung und Begutachtung einer einzelnen Probe beträgt etwa 20 bis 30 Minuten ab Eintreffen des Materials in der Pathologie.

Bitte beachten Sie:

An durch Gefrierschnitt gewonnenen Präparaten lassen sich meist keine detaillierten Informationen über spezifische Eigenschaften eines Tumors oder die Zusammensetzung eines Entzündungsinfiltrates gewinnen. Das Gewebe leidet durch das schnelle Einfrieren, sodass die Qualität von Gefrierschnitten meist nicht diejenige von Paraffinschnitten erreicht und hohe Anforderungen an den Pathologen stellt.

Selbst bei einer nachträglichen Fixierung des Gewebes mithilfe von Formalin ist dieses nur noch eingeschränkt für mikroskopische Untersuchungen verwertbar.

Aus diesem Grund sollte die Indikation zur Anforderung einer Schnellschnittuntersuchung nur bei einer intraoperativen Konsequenz und nur für eine angemessene Probengröße gestellt werden.

Eine derartige Untersuchung an sehr kleinen Biopsien verbraucht oftmals das wenige Material vollständig, sodass es für nötige weiterführende Diagnostik, beispielsweise als Paraffinschnitt mit einer besseren Morphologie oder für immunhistologische Parameter, nicht mehr zur Verfügung steht.
 
 
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